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... bezeichnet der Architekt selbst sein Werk - das Guggenheim Museum für Moderne Kunst in Bilbao.
Der kanadisch-amerikanische Architekt Frank O’Gehry bediente sich bei der Konstruktion eines französischen Computerprogrammes, das ursprünglich für den Flugzeugbau entwickelt worden war, und schuf ein Gebäude mit asymetrischen Oberflächen aus riesigen Titanplatten, verdrehten, gebogenen Elementen aus Titan im Fischschuppenmuster im Kontrast zu rechtwinkligen Kalksteinblöcken und einem gläsernen Atrium als Mittelpunkt. Futuristisch und skurril, verwinkelt und unwirklich, die Oberflächen silbrig glitzernd und farbig schimmernd je nach Sonnenlicht, gilt dieses berühmte Museum heute als eines der außergewöhnlichsten Bauwerke unserer Zeit. Das Guggenheim Museum in Bilbao ist eines von insgesamt fünf Kunstmuseen der Guggenheim Foundation, das mittlerweile einen Besucherschnitt von ca. eine Million pro Jahr verzeichnet. Nach sechsjähriger Bauzeit 1997 eröffnet, bietet es heute mit 24.000 qm seinen Besuchern von außen einen gigantischen Anblick und auch von innen spektakuläre architektonische Ansichten: 20 Galerien mit Dauer- und Wanderausstellungen sowie einer Außenanlage mit Kunstobjekten, wie die farbigen Stahltulpen von Jeff Kons (USA), 5 Feuerfontänen von Yves Klein (Frankreich), ‚Tall Tree and the Eye’ von Anish Kapoor (Indien) und das imposante Kunstwerk Maman von Louise Bourgois (Frankreich), einer monumentale Bronzefigur in Spinnenform – bedrohlich und faszinierend zugleich – soll es eine Hommage an ihre Mutter und Ausdruck für die Komplexität der menschlichen Seele sein. Die über 9 Meter hohe Spinne trägt unter ihrem Körper ein Behältnis aus Draht, indem zehn aus Marmor gemeisselte Eier liegen - ein Aspekt und Symbol für die Mutter und Mutterschaft.

„Meine beste Freundin war meine Mutter, sie war besonnen, klug, geduldig, beruhigend, vernünftig, wählerisch, raffiniert, unentbehrlich, ordentlich und nützlich – wie eine „araignée
(franz. Spinne).“ Louise Bourgoise (1911-2010) – Am 25. Dezember 2011 hätte sie ihren 100. Geburtstag gefeiert.

Auf unsere Frage an den einheimischen Taxifahrer Miguel, wie ihm das eigenwillige und markante Museumsgebäude denn gefiele, deutet er mit einer Handbewegung an: „mas o menos – mehr oder weniger“ – und meint dazu: „Für das Geschäft mit den vielen Touristen sei es sehr gut, seinem Geschmack entspräche es aber nicht! Es erinnere ihn an eine zerknüllte Konservendose!“

Unsere Stadtführerin Cristina erzählt von früheren Zeiten, als Bilbao als größte Stadt im Baskenland in Nordspanien noch bekannt war für Werftbau oder Raffinerien, für Eisengewinnung und -verarbeitung – ein jahrhundertelang florierender Seehafen und düsteres Gebiet mit Schwerindustrie an der Mündung des Flusses Nervión mit Exklusiv-Rechten für den Handel nach Amerika - wohlhabend, aber nicht schön. Jedenfalls nicht so, wie man sich eine spanische Stadt nach dem gängigen Klischee von (Süd-)Spanien vorstelle. Die ehemalige als hässlich geltende Industriestadt hat sich jedoch in den vergangenen fünfzehn Jahren mit ihrem Sanierungsprogramm zu einer neuen, modernen Stadt „gemausert“ - ohne Imageverlust durch zahlreiche ETA-Anschläge und Gegendemonstrationen (wenige Tage vor der Eröffnung des Museums hatte die baskische Terrororganisation ETA einen Bombenanschlag auf das Gebäude verüben wollen und dabei einen Polizisten erschossen). Es wurde viel Geld in Infrastrukturmaßnahmen investiert: In den Bau einer Metro im modernen Design des Stararchitekten Norman Forster, in eine neue Brücke, die an ein aufgeblähtes Schiffssegel erinnert, und in einen modernen Flughafen, beides Werke des Stararchitekten und Spaniers Santiago Calatrava. Viele alte Werften und Eisenhütten wurden abgerissen, aus Alt wurde Neu, aus Grau wurde Grün. Mit diesen modernen Neuerungen und dank der Errichtung des Guggenheim Museums hat sich die Stadt Bilbao zu einem touristischen Anziehungspunkt im Baskenland und zu einer kunstkulturellen Spitzenadresse in Europa entwickelt. 

Text: Karla Hoppe

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