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Text und Bilder Karla Hoppe

Für die Briten ist die Themse nichts Besonderes, für die Römer der Tiber nichts Bemerkenswertes und viele Touristen wissen nicht, dass der Fluss, der durch Berlin fließt, Spree heisst. Die Seine jedoch ist Musik in den Ohren der Pariser und zugleich Symbol für die Hauptstadt, nicht zuletzt wegen der insgesamt 35 Brücken, die die linke mit der rechten Uferseite innerhalb der Stadtgrenze verbinden. Sie sind Zeugnis einer bewegten Kunst- und Zeitgeschichte, so dass seit 1991 der Flussabschnitt zwischen dem Pont Sully, am Institut du Monde Arabe, und Pont Iéna am Eiffelturm in die Liste als Weltkulturerbe aufgenommen wurde.

Allein 13 Brücken verbinden die beiden Seine-Inseln Cité und St. Louis miteinander und mit den Ufern. Die Baugeschichte vom Pont de la Tournelle ist z.B typisch für viele Seine-Übergänge: 1369 baute man einen Holzsteg über den Flussarm, 1656 eine Steinbrücke, die 1851 erneuert wurde und in den 20er Jahren im vorigen Jahrhundert ihre heutige Gestalt erhielt. Hier blickt übrigens Ste. Geneviève, die einzige Brückenheilige, auf den Fluss.
Vom Pont de l’Archeveque (Brücke des Erzbischofs) genießt man einen herrlichen Blick auf den Chor von Notre-Dame, besonders beeindruckend, wenn er bei Nacht angestrahlt wird.. Die Brücken der Cité-Inseln sind nur wenige Schritte voneinander entfernt – sie alle waren früher auf beiden Seiten mit Häusern und Ladengeschäften bebaut.

Eine der lebhaftesten Seine-Übergänge ist Pont Saint-Michel, der geradewegs mitten ins Studentenviertel Quartier Latin führt, in dem sich die Universität Sorbonne befindet. Er wurde unter Napoleon den Dritten erbaut, und die Pfeiler sind auch heute noch mit dem markanten napoleonischen „N“ geschmückt, das von einem Lorbeerkranz umgeben wird.

Die wohl bekannteste Brücke in diesem Abschnitt steht unverändert seit 380 Jahre da: Pont Neuf , die „neue Brücke“, ist jedoch die heute älteste noch erhaltene und mit 329 Metern auch die längste Brücke von Paris. Als Besonderheit gilt bei ihr, dass sie bei ihrer Einweihung 1603 die erste Pariser Brücke war, die nicht bebaut wurde – das hatte es in Paris noch nicht gegeben – zur Begeisterung der Pariser, aber zum Groll der damaligen gesamten Pariser Kaufmannschaft ! 
Diese Brücke ist nicht nur eine Brücke! Auch heute heisst es noch, wenn Sie jemanden in Paris treffen wollen: „Laufen sie eine Stunde über die Brücke; sie werden mit Bestimmtheit eine bekannte Person treffen!“

Weiter flussabwärts verbindet die erste Eisenbrücke von Paris, Pont des Arts ( Brücke der Künste), den Quai du Louvre auf der rechten Seineufer mit dem linken und verläuft genau zwischen Louvre und Institut de France. 
Den Namen bekam sie vom benachbarten Louvre, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts aufgrund seiner Kunstsammlungen „Palais des Arts“ hiess. Bis 1848 musste für die Überquerung der Brücke Brückenzoll bezahlt werden. Schon immer war diese Brücke den Fussgängern vorbehalten. Bis heute kann man sich auf Bänken ausruhen und einen herrlichen Blick auf die Ostspitze der Ile la Cité geniessen.

Von dem Invalidendom mit der goldenen Kuppel kommend führt der Weg direkt auf die wohl eleganteste und prunkvollste Brücke, Pont Alexandre III. Sie verbindet das Grab Napoleons auf der linken Seite mit dem Grand und Petit Palais am rechten Seineufer und weiter mit dem berühmten Champs Elysées.
Die 115 m lange Brücke wurde als Zeichen der Französisch-Russischen Freundschaft im Jugendstil errichtet und trägt den Namen des Zaren Alexander III. Sie wurde noch rechtzeitig zur Weltausstellung 1900 in Paris fertig, überspannt die Seine in nur einem einzigen Bogen aus Metall und bietet mit dem Blick auf den Eiffelturm eine wunderschöne Kulisse für Touristen und Hochzeiter. Sie ist eine der aufwändigsten Pariser Brücken mit reichhaltigem Skulpturenschmuck von 15 verschiedenen Künstlern, an beiden Seiten der Brücke allegorische Dartellungen, Nymphen und Symbole. Die Statuen wurden erst kürzlich neu vergoldet und strahlen mit der Sonne um die Wette.

Um die Attraktivität für die Pariser, Touristen oder Liebespärchen aus aller Welt zu erhalten, werden die Brücken aufwendig gepflegt, festlich angestrahlt und auch mal künstlerisch verpackt – wie der Pont Neuf 1985 des Künstlerpaares Christo und Jeanne Claude. Künstler finden hier ihre Inspiration, Touristen mit der Kamera lohnenswerte Fotomotive, Jugendliche haben hier ihre Treffpunkte und die Flaneure immer wieder neue Eindrücke von einem Paris von gestern und heute.

 

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Karla Hoppe  • Erfurtstrasse 70  •  53125 Bonn/Germany  • Fon: +49 (0) 228 25 63 18  • Fax  +49 (0) 228 25 05 08