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Bilder und Text: Karla Hoppe

„ Im Jahr 1743 wird ihre kaiserlich-königliche Majestät mit dem Ruf „Vivat Maria Theresia!“ begrüßt, alle Glocken der Stadt läuten und mit ihrer Kutsche fährt sie auf dem alten Krönungsweg der böhmischen Könige durch die festlich geschmückte Altstadt und Kleinseite zur Burg“ ... 

Wie seinerzeit Maria Theresia werden wir diesen Krönungsweg vom Zentrum der Stadt zu vielen interessanten Sehenswürdigkeiten bis zur Burg erkunden. 
Ausgangspunkt ist der Platz der Republik mit dem Gemeinde- oder Repräsentationshaus und Pulverturm als eigentlicher Anfang des Königs- oder Krönungswegs. Mit reizvollen Verzierungen und reichem Schmuck diente er Ende des 17.Jh. als Lager für Schiesspulver und heißt seither Pulverturm, ist aber eigentlich ein Tor. Neben dem Pulverturm stand in alten Zeiten der Königshof, der Anfang des 20. Jhs. abgerissen wurde. Das heutige Gebäude an seinem Ort gilt als Juwel des Jugendstilbaus mit einem traditionsreichen Café, Restaurant und dem größten Smetana-Musiksaal Prags, indem die Eröffnungskonzerte des Musikfestivals „Prager Frühling“ stattfinden. 

Durch die Zeltnergasse tauchen wir ein in den Altstädter Ring, Kreuzungspunkt und Marktplatz, der schon im Mittelalter Schauplatz wichtiger Ereignisse war – von Krönungszügen, Ritterturniere und bürgerlichen Reiterspielen, politischen und religiösen Versammlungen, aber auch von Hinrichtungen und Massakern. Der große Reformator Jan Hus schaut von seinem Denkmal hinüber zum gotischen Sakralbau der Teynkirche, wo die ersten Reformationskämpfe in Europa ausgetragen wurden. Stattliche Bürgerhäuser und elegante Adelspalais mit Barock- und Rokokofassaden bilden bis heute den festlichen Rahmen. Ende 1987 wurde die groß angelegte Restaurierung des Altstädter Ringes und seiner prachtvollen Gebäude beendet. Die Hauptattraktion des Platzes ist aber unübersehbar die über 500 Jahre alte astronomische Uhr an der Fassade des Rathauses aus dem 15. Jh. Das alte Räderwerk setzt zu jeder vollen Stunde ein Szenarium in Gang, in dem der Tod mit Sanduhr auftritt und in den Fensterchen rechts und links die zwölf Apostel vorbeiziehen, das sog. ‚Männleinlaufen’, das Scharen von Touristen anlockt.

Durch die Karlsgasse (Karlova) erreichen wir die weltberühmte Karlsbrücke. Früher diente die Brücke hauptsächlich dem Verkehr und auch als Einfallsschneise für fremde Heere – 1939 z.B. ließ sich Hitler dort bei seiner Einfahrt in die Altstadt feiern. Als eine der ältesten Steinbrücken Europas ist sie heute den Fußgängern vorbehalten, verbindet die beiden Seiten Altstadt und Kleinseite über die Moldau und wird als „eine einzigartige Freilichtgalerie barocker Plastik über die Moldau“ bezeichnet. Mit 16 Bogen und einer Länge von 520 Meter hat sie eine erstaunliche Breite von 10 Meter – Platz für vier Wagen. Bis Ende des 17.Jh. ohne Schmuck, entdeckte man sie Anfang des 18.Jh. als Standort für Plastiken. Insgesamt 30 Figuren, meistens Heilige, wurden hier größtenteils aus Sandstein geschaffen. Viele sind mittlerweile durch Kopien ersetzt. Die bekannteste Figur ist sicherlich die Statue des hl. Nepomuk, denn das Berühren des Reliefs unter der Statue soll Glück bringen. 1393 wurde der Prediger Johannes Nepomuk auf Befehl des Königs gefoltert und von der Karlsbrücke in die Moldau gestürzt. Der Legende nach erhob sich der Leichnam aus den Fluten, wurde 1729 heiliggesprochen und gilt seither als der „Brückenheilige“ des katholischen Europas.
Die Brücke, die heute vorwiegend als malerische Fotokulisse für einen nie abreißenden Touristenstrom dient, ähnelt oft einem „Prager Montmatre“ mit Musikern, Malern und Kleinhändlern!

Wir gelangen nun zum Kleinseitener Ring, der schon 966 Marktplatz war und jetzt eine Mini-Ausgabe des Altstädter-Rings zu sein scheint. Wir biegen ein in die steile Nerudova-Strasse, die hinauf zur Prager Burg - dem Hradschin - führt. Hier in dieser Strasse stehen bürgerliche Häuser mit altertümlichen Namen und dekorativen Hauszeichen, beispielsweise das Handwerkerzeichen dreier Geigenbauer-Generationen „Zu den drei Geigen“.

Der Hradschin ist wie die Karlsbrücke eine der Hauptattraktionen der Stadt. Seit 1918 Amtssitz des Präsidenten der Republik und seit über 1000 Jahren politischer Mittelpunkt des Landes. Das „Guiness-Buch der Rekorde“ führt ihn als größte Burg der Welt. Die um 880 gegründete Burg wurde im romanischen Stil erbaut, von den nachfolgenden Dynastien im gotischen und von den Habsburgern im Renaissance- und Barockstil umgestaltet. Das Burgareal umfasst drei Burghöfe, die königlichen Gärten, den St. Veits-Dom, den alten Königspalast und die 1000 Jahre alte St. Georgs-Basilika.
Der Veitsdom ist der bedeutendste Sakralbau in Prag und diente als Krönungskirche und Grabstätte der böhmischen Könige. Mit seinem lichtdurchfluteten Hochchor, herrlichen Netzrippengewölbe und farbigen Glasfenstern bedeutet er einen Höhepunkt europäischer Gotik. 

Mit Franz Kafka sagen wir:
‚Prag lässt nicht los. Dieses Mütterchen hat Krallen.’

 

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