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Bilder und Text: Karla Hoppe

Einmal die großen Stars auf dem "heiligen" englischen Rasen zu erleben , in den Pausen die berühmten Erdbeeren zu verspeisen, sich dazu ein Glas Champagner zu leisten : das ist für mich als Tennisfan das Traumreiseziel seit vielen, vielen Jahren! Wimbledon blieb zwar auch in diesem Jahr wieder nur ein Traum, aber immerhin konnte ich die10. Gerry Weber Open in Halle (Westfalen) miterleben, das einzige ATP-Rasenturnier in Deutschland, und dabei fotografieren. Übrigens werden auch dort, im "deutschen Wimbledon", in Anlehnung an das englische Vorbild, Erdbeeren und Champagner angeboten. 2001 lockte dieses Turnier weit über 100.000 Zuschauer ins Tennisstadion, und das in einer Zeit, in der sich mit Boris Becker und Steffi Graf die einstigen Asse des deutschen Tennis bereits vom aktiven Sport verabschiedet hatten.
Ein Höhepunkt des wieder gut besuchten Turniers 2002 aber war der Eröffnungsschaukampf zwischen Boris Becker und Hendrik Dreekmann. Mancher erinnert sich dabei an den Tag vor fast genau vier Jahren, als der damals noch aktive, aber schon 30 Jahre alte Becker in einer packenden Auseinandersetzung gegen den 27-jährigen Dreekmann gleich in der ersten Runde ausscheiden musste. 
Damals zog der dreimalige Wimbledonsieger aus dieser bitteren Niederlage die Folgerung:: " Das war's. Wimbledon findet endgültig ohne mich statt."
Nun aber standen sie sich im ostwestfälischen Halle abermals gegenüber: Boris Becker, berühmt- berüchtigt, und der Bielefelder "Pizzabäcker", den es nach langer Verletzungspause "wieder mal in den Armen gejuckt hatte". Wie schon damals lieferten sich die beiden ein spannendes und vor allem unterhaltsames Match. Mitreißende Ballwechsel begeisterten das Publikum über zwei Stunden. Am Anfang sah es nach einer kurzen Angelegenheit für Dreekmann aus. Alles schien für den Altmeister etwas zu schnell zu gehen. Der beschäftigte sich lieber damit, Zuschauern zu erklären, wann sie rhythmisch klatschen sollten und wann nicht! 
Doch im zweiten Satz fand "der begnadete Rasenspieler" - so sein ehemaliger Trainer Bosch - endlich zu seinem Spiel und hatte am Ende die besseren Punkte für sich.
Im dritten Satz jedoch mußte er eine erneute Niederlage einstecken. Das "Duell der Revanche" war seine Sache nicht.
Becker nahm es gelassen. Kommentar des lachenden Wimbledonsiegers: " Das nächste Mal spiele ich wieder mit einem aus meiner Generation."
Nicht einverstanden ist Becker mit der allgemeinen Entwicklung des "weißen Sports". Er sprach sich für schnelle und entscheidende Veränderungen bei der Tennis-Präsentation aus. "Tennis ist eine Unterhaltungsbranche. Wir praktizieren unseren Sport aber noch so bieder wie vor 25 Jahren", lautete seine Kritik. Und so veranlaßte Becker in Halle bei den Seitenwechseln musikalische Einspielungen, wie es beim Eishockey schon seit Jahren der Fall ist. 
Als Tom Jones mit seinem Lied "Sex Bomb" aus den Lautsprechern dröhnte, da wechselte der 34-jährige locker und lässig sein verschwitztes Hemd - sehr zur Freude der enthusiastischen weiblichen Fans!
"Das Publikum hat seinen Spaß, und darauf kommt es doch ausschließlich an", argumentierte Becker. Und was macht ein Tennisprofi nach einem schweißtreibenden Match?  Viele zieht es anschließend auf den Golfplatz, egal, ob sie Agassi, Kafelnikov, Sampras, Rafter, Henman oder Boris Becker heißen. Golf ist für sie eine gute Möglichkeit, mit dem eintönigen Leben und dem Stress zwischen Hotels, Flugzeugen und Tennisplätzen fertigzuwerden. Und es trägt auch dazu bei,  Niederlagen zu verarbeiten. Manchmal schnurstracks, noch in Tennisschuhen, schlich sich seinerzeit Wimbledon-Champion Boris Becker davon - ab auf den Golfplatz. "Gegen meine Wut im Bauch", so Becker damals, "muß ich sofort was tun." Heute nimmt er alles gelassener. Golfspielen ist für ihn nur reiner Spaß und Niederlagen, wie die in Halle, machen ihn nicht mehr wütend.

 

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