Text:
Karla Hoppe
Unterwegs im Herzen von Valencia
Seit der Stadtgründung im Jahr 138 v. Chr. war Valencia immer schon ein
Schmelztiegel verschiedenster Kulturen. Vor allem wegen der strategisch
günstigen Lage am Mittelmeer. Nach den Römern herrschten zunächst die
Westgoten und dann die Mauren bis zum Jahr 1238 in der Stadt am Meer. Doch
das Goldene Zeitalter Valencias war eigentlich erst im 14. und 15. Jahrhundert.
Der Seehandel und die ertragreiche Landwirtschaft verhalfen der Stadt zu einem
glorreichen Aufschwung. Danach folgten schwere wirtschaftliche Rückschläge.
Erst mit der Seidenindustrie im 18. Jahrhundert erlebten die Valencianer erneuten
Wohlstand, der sich auch auf intellektueller und künstlerischer Ebene zeigte.
Valencia liegt an der Mündung des Flusses Turia. Nach schweren Über-
schwemmungen im Jahr 1957 wurde der Fluss umgeleitet und aus der Stadt
verlegt. Das acht Kilometer lange, ehemalige Flussbett wurde begrünt und als
Park angelegt. Jetzt ist es Fußgängerzone, Sportpark und Kulturzentrum in einem.
Eine Erkundung der historischen Stadt Valencia beginnt am Rathausplatz
(Plaza del Ayuntamiento), wo sich prunkvolle Gebäude mit dem Rathaus und der
Hauptpost befinden. Über den Plaza de la Reina kommt man zum Plaza de la
Virgen mit der imposanten Kathedrale (erbaut 1262 - 1426) und dem 60m hohen
Turm des Micalet. Direkt vor der Kathedrale findet das über tausend Jahre alte
Wassergericht (Tribunal de las Aguas) statt.
Die Markthalle (Mercado Central) ist ein Jugendstilgebäude mit mehr als tausend
Verkaufsständen. Mit seiner Verkaufsfläche ist dieser Markt der größte Spaniens.
Schräg gegenüber liegt die Seidenbörse (Lonja de Los Mercaders), die 1996 zum
Weltkulturerbe erklärte wurde. Hier war einst der Umschlagplatz für Seidenwaren
aus Asien. Der pompöse Bau ist Ausdruck des Wohlstandes der mittelalterlichen
Stadt.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind der Nordbahnhof (Estacicin del Norte), im
Muster des Jugendstils erbaut, und gleich nebenan die Stierkampfarena (Plaza de
Toros) von 1860 im neoklassistischen Stil, ferner das einzigartige Gebäude des
„Palacio del Marques de dos Aguas" mit seiner barocken Fassade sowie die vielen
Brücken, die trotz Trockenlegung erhalten geblieben sind.
Im Jahr 2007 hatte die Stadt erstmals die Ehre, den weltberühmten
Segelwettbewerb, den „ American Cup", und seit dem Jahr 2008 das berühmte
Autorennen, den „Großen Preis von Europa" der Formel 1, austragen zu dürfen.
Mit seinen Stadtmauern und einer 2000 Jahre alten Geschichte ist Valencia eine
große Metropole der Vergangenheit, aber auch der Gegenwart und Zukunft.
Zahlreiche beeindruckende neue Bauten, wie die Stadt der Künste und
Wissenschaften des Stararchitekten Calatrava zeigen, dass Valencia in
kultureller und wirtschaftlicher Hinsicht immer mehr an Bedeutung gewinnt. Es
ist eine Stadt der Kontraste. Modern und antik, geschäftiger Trubel und ruhiges
Grün - diese Mischung übt einen faszinierenden Reiz auf alle Besucher aus.
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